17.12.2009 20:04 Alter: 14 Jahre
Von: Karl-Heinz Hofmann

10 Jahre „Ärztlicher Qualitätszirkel Diabetes mellitus“ für Hausärzte.


Das Bild zeigt: Dr. Manfred Blinzler (links) dankte dem Referenten Dr. Thomas H. Egginger nach dessen Vortrag „“Warum essen wir anders als wir essen sollten?“ Foto: K.-H. Hofmann

Das Bild zeigt: Dr. Manfred Blinzler (links) dankte dem Referenten Dr. Thomas H. Egginger nach dessen Vortrag „“Warum essen wir anders als wir essen sollten?“ Foto: K.-H. Hofmann

Kronach. "Warum essen wir anders als wir essen sollten?" Mit dieser Thematik und mit richtiger und gesunder Ernährung sowie mit Ernährungs- Tipps befasste sich ein Referat von Dr. Thomas H. Egginger (Leitender Arzt und Diabetologe am Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz). Das Referat kam auf Einladung von Dr. Manfred Blinzler (Facharzt für Innere Medizin, Diabetes- Schwerpunktpraxis mit Fußambulanz) im Zusammenhang mit dem Jubiläum "10 Jahre Qualitätszirkel Diabetes" zustande und es nahmen über 25 Ãärzte aus der oberfränkischen Region daran teil.

Denn niedergelassene Haus- und Fachärzte sind es die zuerst den dramatischen Anstieg der Volksseuche Diabetes zu spüren bekommen. 8 Millionen Diabetiker gab es im Jahre 2005 in Deutschland und im Jahre 2010 wird es 10 Millionen Diabetiker geben. In den vergangenen zehn Jahren seit 1998 erlebte Deutschland einen Anstieg um 30 Prozent und die Deutschen stellen damit nicht nur diesen Rekord auf, sondern sie sind inzwischen die "Deutschen sind Fettesten" in Europa. Dies sei nicht nur traurig im Hinblick auf die ansteigenden Krankheitskosten, sondern auch bedauerlich weil eine andere Entwicklung, nämlich der Anstieg hungernder Menschen in Asien und Afrika ebenso dramatisch konträr dazu vorangeht. Grund genug also für die Ärzte sich mit dem Phänomen der Überernährung zu beschäftigen und damit, wie man seine Patienten auf einen guten Weg der vernünftigen Ernährung bringt. Du musst keine Diät essen, sondern ganz normale, gesunde Vollkost. "Diabeteskost ist keine Diät" stellte Dr. Egginger heraus. Aber was eben ganz wichtig zu gesunder Ernährung dazu kommen muss, ist Bewegung. In unserem Schlaraffenland mit Überfluss an Nahrung werden wir mit verkaufspsychologischen Tricks zum Essen animiert, ohne dass wir Hunger verspüren und eine Mahlzeit nötig hätten. Wenn man dazu nicht eine Gegenstrategie erlernt, essen wir weiter anders als wir essen sollten. Zur Überlebensstrategie nannte der Referent wichtige Lösungsansätze. 1. Die richtige Auswahl der Lebensmittel, wozu aufgrund der Vielfalt des Angebotes und der Verpackungstricks eine Ernährungsberatung oder Schulung zu empfehlen ist. 2. Psychologie/Selbsterkenntnis wozu er ein drei Komponenten Modell erläuterte, das auf Außensteuerung, Innensteuerung und die kognitive Kontrolle über das vom Verstand geleitete Eßverhalten. Dabei sollte man nicht zwanghaft und verkrampft an das Vorhaben herangehen und sich auch nicht von Rückschlägen entmutigen lassen. Möglichst zum Essen eine andere Atmosphäre schaffen und langsam die Ernährung umstellen, dafür mit Bestand. Als besondere Ernährungs- Tipps wären zu beachten. 1. Eine Einkaufsliste erstellen und an sie halten und nie hungrig zum Einkaufen gehen. 2. Bedenken, dass Kohlenhydrate die Hälfte der Gesamtkalorien ausmachen sollen, also mehr Gemüse, Obst, Kartoffeln und Brot. 3. Beim Kochen darauf achten, dass man nicht mehr kocht als gegessen werden soll. Sollte man zwischendurch Hunger haben, dann lieber ein Glas Wasser trinken oder kalorienarmes Gemüse essen. Wichtig ist auch, wenig Alkohol trinken, denn Alkohol steigert den Appetit! Und ganz wichtig ist auch zur gesunden Ernährung muss Bewegung kommen, das heißt Sport treiben und viel spazieren gehen. Basis ist ein vernünftiger Ernährungsplan und immer daran denken, Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst! Dr. Manfred Blinzler dankte dem Referenten mit einem kleinen Kronacher Präsent und wies darauf hin, dass die Veranstaltung eine ärztliche Fortbildung in Zusammenarbeit mit der Landesärztekammer war. Dr. Blinzler blickte auf die Gründung des Qualitätszirkels im Jahr 1999 zurück. Die ärztliche Tätigkeit in Praxis und Klinik ist ohne Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung nicht denkbar. Der Patient hat Anspruch auf hohen Qualitätsstandard und auch die Krankenkassen gehen davon aus, dass nur die qualifizierte Ärztliche Leistung ein Honorar rechtfertige. Qualitätszirkel sind wichtiger Bestandteil der Qualitätssicherung. Allgemeine Ziele sind die Sicherstellung und Verbesserung des diagnostischen und therapeutischen Handelns. In der aktiven Mitarbeit in einem Qualitätszirkel bietet sich die Möglichkeit der überprüfung und Verbesserung vorhandener und der Erstellung eigener praxisrelevanter Handlungsleitlinien. Deshalb werde in Bayern besonderer Wert auf interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Verknüpfung des ambulanten und stationären Versorgungsmanagements gelegt. Nach soviel theoretischer Unterweisung gingen die Ärzte zum praktischen Teil über. Nach einem Menüplan wurde von den Inhabern des Café Kitsch, Markus und Sonja Welsch, nach dem Grundsatz lecker, leicht und gesund ein Beispiel für gesundes und schmackhaftes Essen aufgezeigt bei dem niemand hungrig vom Tisch gehen musste.