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31.03.2011 23:34 Alter: 13 Jahre
Von: Karl-Heinz Hofmann

Internist Dr. Aly El-Kothany unterstützt das Team im Facharztzentrum Obere Stadt Kronach


Der Internist Dr. Aly El-Kothany war schon 1965 in Deutschland und absolvierte hier seine Arztausbildung und Promotion. Er arbeitete an verschiedenen deutschen Kliniken als Oberarzt und ist jetzt im Facharztzentrum Obere Stadt in Kronach tätig. Foto: K.-H. Hofmann

Der Internist Dr. Aly El-Kothany war schon 1965 in Deutschland und absolvierte hier seine Arztausbildung und Promotion. Er arbeitete an verschiedenen deutschen Kliniken als Oberarzt und ist jetzt im Facharztzentrum Obere Stadt in Kronach tätig. Foto: K.-H. Hofmann

Kronach. Der Internist Dr. Aly El-Kothany kommt aus Libyen und praktiziert seit Anfang des Jahres in Kronach. Der Facharzt für Innere Medizin, Sport- und Sozialmedizin ist in Burdi/Tobruk, einer Hafenstadt in Libyen, geboren.

Als Stipendiat der damaligen libyschen Regierung unter König Idris kam er zum Medizinstudium nach Deutschland, wo er bereits 1971 an der Universität Heidelberg sein Staatsexamen ablegte und 1972 promovierte. 1981 erhielt er seine Anerkennung als Facharzt der Inneren Medizin, in den folgenden Jahrenerweiterte er seine Fachkenntnisse noch auf Sport- und Sozialmedizin. Seinen ersten Aufenthalt in Deutschland hatte er schon vor seinem Studium 1965 in Frankfurt am Main wo er über Telekolleg das deutsche Abitur erfolgreich absolvierte. Zwischendurch hat er in seiner Geburtsstadt in Libyen gearbeitet und kam anschließend wieder nach Deutschland. Er praktizierte anschließend als Oberarzt in einer Klinik in Bad Wimpfen und in einem Reha-Zentrum in Bad Peterstal. In dieser Zeit absolvierte er auch die Fachausbildung in Sport und Sozialmedizin. Dabei kamen auch seine guten Kontakte in Sportvereinen zustande. „Ich empfehle jeden Migranten in Deutschland sich Vereinen oder Sportvereinen anzuschließen denn das ist die beste Medizin für eine gute Integration“, sagte Dr. El-Kothany. Ich hatte meine Schwerpunkte in ehrenamtlicher Arbeit in der DLRG in Altena/Westfalen und leistete auch beim Technischen Hilfswerk freiwilligen Dienst. Dabei absolvierte ich eine Ausbildung als Tauchlehrer und Rettungsschwimmer. 1995 ging ich wieder nach Libyen zurück. Meine Gedanken waren, ich kann meine Erfahrungen und Kenntnisse in Libyen durch die Gründung eines Taucherclubs einbringen. Damit wollte ich vor allem Kindern und Jugendlichen eine Orientierung und Perspektive aufzeigen, ähnlich wie bei der DLRG in Deutschland. Zwei Jahre später kam dann aber das Militär von Gaddafi und hat die Jugendlichen weggeholt um sie als Froschmänner einzusetzen, damit brach mein Club zusammen. Und auch meine Idee mit Idealismus und Eigeninitiative mit der Betreuung von Jugendlichen in dem Land weiterzukommen ist in Folge der Gaddafi Diktatur buchstäblich im Sande verlaufen. Trotzdem habe ich mich aber nicht entmutigen lassen und mich dennoch für deutsche Interessen in Libyen eingesetzt, denn stets dachte ich an meine positiven Erlebnisse in Deutschland. Ob das mit meinen Vermietern, Professoren und Kommilitonen war, habe ich nur gute menschliche Beziehungen in Deutschland mit deutschen Mitbürgern gehabt. Mein Einsatz für Mitmenschen in Libyen war aber auch für Deutsche, die sich in Libyen befanden, gut.

Im Februar 2010 wurde Dr. El- Kothany in Würdigung seines unermüdlichen humanitären Einsatzes und gelebten Humanismus der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Orden wurde mir in der Deutschen Botschaft in Tripolis ausgehändigt, erzählt er voller Bescheidenheit, ohne auf seine weiteren großen Verdienste um die friedliche Völkerverständigung einzugehen. Meine Beziehungen zu Deutschland waren nie unterbrochen, sagt der seit 1990 verheiratete Ehemann und Vater von drei Kindern, denn auch meine Kinder waren im Sommer immer in Deutschland um die deutsche Sprache zu erlernen. Jetzt hat er den Kampf vorerst aufgegeben in Libyen weiter zu kämpfen. Es war mir unmöglich dort unter Bespitzelung des Geheimdienstes meine Arbeit als Arzt fortzuführen, denn ich habe natürlich nie mit meiner Meinung zurückgehalten und das hat dem Regime nicht gepasst.

In Stammbach hat er sich jetzt durch die gute Bekanntschaft zu Dr. Helmut Voit aus Schwarzenbach am Wald ein neues Domizil aufgebaut und ist seit Anfang des Jahres im „Facharztzentrum Obere Stadt“ in Kronach tätig. Von Dr. Voit wurde er an Dr. Manfred Blinzler aus Kronach vermittelt und ist sehr dankbar hier so gut aufgenommen worden zu sein. Zur aktuellen politischen Lage in Libyen sagte er, dass er schon am 17. Februar davon wusste, dass friedliche Demonstrationen in Libyen geplant waren. Dabei wollte ich gerne helfen und war für zwei Tage zurück nach Libyen gekommen. Ich habe erlebt, das ist keine friedliche Revolution sondern es gab Tote, vier Menschen starben unmittelbar neben mir. Es war mir ein großes Anliegen weil ich viel von der deutschen Geschichte gelernt hatte. Ich habe deutsche Journalisten bei ihren Recherchen unterstützt und darüber wurde im ZDF und in Printmedien berichtet. Umso enttäuschter fand Dr. El- Kothany das Verhalten der deutschen Bundesregierung. Das Volk in Libyen hat auf Hilfe gewartet und gehofft. Persönlich dachte ich, dass Deutschland, das zwei Diktaturen erlebte, sich daran beteiligt wenn ein Volk nach Freiheit ruft. Mir gingen die Bilder von 1989 durch den Kopf, als Deutsche über Ungarn in die Freiheit nach Hof gelangten. Diese Bilder der Freude über eine erlangte Freiheit vergißt man nie im Leben, diese Leute waren bereit für ihre Freiheit zu sterben. Genau dieses Gefühl haben wir auch in Libyen umschreibt der Mediziner die Emotionen seiner Landsleute in Nordafrika. Auch in Libyen wird die Revolution weitergehen und er ist davon überzeugt, es ist keine Gefahr, wenn sich andere Nationen hilfreich einmischen. Es ist zu begrüßen, wenn sich andere Nationen zur Rettung des libyschen Volkes einsetzen. Das Volk will wegkommen von den Launen des Diktators und ist daher sehr dankbar für die Unterstützung, sagte Dr. El-Kothany. Allen Völkern steht das Recht auf Frieden, Freiheit und Leben zu. Was gefällt ihn an Kronach? Mir gefällt dieses mittelalterliche Kleinstädtchen sehr von der Bausubstanz aber auch mit seinem vielfältigen Kunst und Kulturangebot. Ich möchte Dr. Voit danken, dass er mich zu Dr. Blinzler vermittelt hat. Dr. Blinzler hat mich sehr nett aufgenommen und er ist ein wunderbarer Mensch, das möchte ich sagen, so die Worte von Dr. El-Kothany, der für sich selbst von einer gelungenen Integration spricht und als Facharzt sein bestes in Kronach geben wird.